Platons Höhlengleichnis
Im letzten Beitrag habe ich versucht, Platons Ideenlehre darzustellen (siehe hier). Alles, was ich darin über Platons Philosophie ausgeführt habe, wird meiner Meinung nach durch das Höhlengleichnis[1] zusammengefasst.
Erstens.
Man stelle sich die Menschen vor, wie sie in einer Höhe gefesselt sind und den Kopf nicht drehen können. Hinter ihnen ist ein Feuer, an dem Gegenstände vorbeigetragen werden. Die gefesselten Menschen sehen die Schatten dieser Gegenstände an der gegenüberliegenden Höhlenwand und werden diese Schatten für die Realität halten.
=> Die Ausgangssituation, in der wir Menschen uns normalerweise befinden, indem wir die sinnlich wahrnehmbaren Dinge für real halten.
Zweitens
Man stelle sich nun vor, dass jemand einen dieser Gefesselten befreit, ihn zwingt, seinen Kopf zu drehen und ihn fragt, was das ist, was er jetzt sieht. Der Befreite wird durch das Feuer geblendet sein, er wird noch nicht einmal die Gegenstände sehen, sondern einfach nur verwirrt sein.
=> Aporie oder Zustand der ratlosen Verwirrung. Ergebnis der Elenktik.
Drittens
Man stelle sich nun vor, dass jemand den Befreiten mit Gewalt aus der Höhle heraus ans Tageslicht zerrt. Um sich daran zu gewöhnen, lässt man ihn hier als erstes nur Spiegelung der Dinge im Wasser sehen.
=> Es wurde ein Logos gefunden, in dem sich Ideen spiegeln. Das könnte durch die sokratische Maieutik erreicht worden sein, oder durch diskursiv-rationales Argumentieren oder durch mathematische Beweise.
Viertens
Nachdem sich der Befreite an die Spiegelungen der Dinge im Wasser gewöhnt hat, kann er als nächstes die Dinge selbst sehen.
=> Schau der Ideen selbst, ohne dass noch ein Logos notwendig wäre.
Fünftens
Ganz zum Schluss wird er auch einen Blick auf die Sonne selbst werfen können.
=> Schau der Idee des Guten.
[1] Politeia, 514a-517a.
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